Champions Online

Ich möchte euch hier mal einen kleinen Einblick in Cryptics neuestem MMO geben. Champions Online ist ein Superhelden MMO, wo jeder Spieler seine eigenen Superhelden zusammenbasteln kann. Ich werde versuchen euch meine Eindrücke zu diesem Spiel so objektiv wie möglich in chronologischer Reihenfolge zu schildern. Das Spiel und die Grafik an sich wirken sehr Comic-haft, was auch genauso gewollt ist. Im Großen und Ganzen fehlt eigentlich nur die Grafikanimation für das „KAPOOOOW“ oder „KAWUMM“, wenn man im Kampf ist. 🙂

Nach einigen fruchtlosen Versuchen herauszufinden, was für einen Charakter ich mir erstelle (es gibt keine Charakterklassen an sich) entschied ich mich für eine Punisher-Wolverine Mischung von den Fähigkeiten, die ich mir im Laufe des Spieles zulegen wollte. Aber dazu später im Laufe des Erfahrungsberichts mehr.

Charaktererstellung

Ich habe bisher in noch keinem MMO eine so intensive Charaktererstellung erlebt wie bei CO! Und damit meine ich nicht von den Fähigkeiten oder Attributen her. Dieses ist nämlich recht einfach. Ich entscheide mich für meinen Hauptfähigkeitszweig und fertig. Hauptfähigkeitszweige sind die grundlegenden Fertigkeiten, die meinen Charakter letztendlich personifizieren. Zur Auswahl stehen Elemente (wie Feuer, Eis, u.a.), Munition (Bogen, Feuerwaffen, Bastler), Nahkämpfer (Einhandschwerter, Klauen, Nahkampf), Machtklasse (wie Hulk und das Ding) und alle Übernatürlichen Klassen (Zauberer, Psioniker, Telekineten, u. ä.).

Danach kam aber der Hammer. Die Charakterstellung ging jetzt zum eigentlichen über. Ich durfte mir das Aussehen meines Charakters zusammenbauen. Diese geht bei CO so ins Detail, dass ich mir fast jeden Charakter (ich sage fast, da ich noch nicht alles ausprobiert habe) zusammenbauen kann, den ich haben will. Gesehen habe ich Iron Man, Batman, den Hulk, Wolverine und viele andere bekannte Superhelden, sowie seeeeehr viele Neugestaltete. Bei den CO-Spielern gibt es eine Redewendung, wenn man den gleichen Charakter sieht, den man selber hat, hat man sich entweder an eine Vorlage gehalten oder die zufällige Charaktererstellung gewählt. Sei es drum. Die Charaktererstellung dauerte bei uns in der Gilde von 30 Minuten bis Ende offen (mehrere Stunden waren keine Seltenheit).

Als Beispiel will ich meinen Char mal nehmen. Diesen gab ich als Grundfähigkeit den Munitionsbaum Feuerwaffen. Damit erhielt er von Anfang an die Angriffsfähigkeit mit zwei Pistolen zu schießen und eine Angriffsfähigkeit seine Ausdauer durch Angriffe mit seinen Pistolen wieder aufzuladen. Vom Aussehen habe ich einfach mal einen Screenshot gepostet.

Der Beginn des Spiels

Ist ein mehrere Missionen dauerndes Intro. Hier muss man als Held der Stadt und anderen Helden helfen die gelandeten Außerirdischen abzuwehren. Zum Ende dieses Intros kommt man auch zur 1. öffentlichen Quest. Hier arbeitet man in verschiedenen Schritten mit anderen Helden zusammen, sich bis zum Ende der Quest vor. Am Schluss bekommt man dann Belohnungen, die nach Questbeitrag variieren. Dieses Questsystem kennt man auch schon von Warhammer, wo es schon zu den gefeierten Features des Spiels gehörte. Auch hier ist die Umsetzung ziemlich gut gelungen. Am Ende dieses Intros ist man in der Regel 5-8 Stufe (kommt ganz darauf an wie häufig man die öffentliche Quest gemacht hat).

Nach dem Intro kommt man in ein 2. geschlossenes Questgebiet. Es ist eine kanadische Berg/Eis-Landschaft. Hier bekommt man die ersten Grundbegriffe des Craft-Systems beigebracht, welches in meinen Augen nicht Besonderes oder Einfallsreiches, sondern nur als durchweg solide zu bezeichnen ist. Hier kann man auch das 1. Mal neue Fertigkeiten erlernen. Unter anderem kann man auch seine Reisefertigkeit auswählen. Die Reisefertigkeit übernimmt den Platz des Mounts aus den anderen MMO und hier stehen wirklich reichlich zur Verfügung. Fliegen steht in den unterschiedlichsten Versionen zu Auswahl (Raketenstiefel wie Ironman, Fliegen wie Supermann, Feuerflug u.ä.), daneben gibt es aber noch zahlreiche andere Fortbewegungsarten. Springen wie der Hulk, graben wie ein Maulwurf, Teleportation und vieles mehr. Ich habe mich hier für die Raketenstiefel entschieden. Diese passten am ehesten zu meinem Charakterkonzept. Nach einigen Missionen in diesem Gebiet kommt man zu einer Endmission und zu seinem 1. Endgegner, einem Superschurken. Diese Mission ist eine Solo-Mission und kann ziemlich schwierig sein. Es kommt halt darauf an, welche Fähigkeiten man gewählt hat. Alle paar Stufenaufstiege kann man neue Fähigkeiten wählen, vorhandene Fähigkeiten verbessern und Attribute steigern. Für meinen Char habe ich als erstes die Schrotflinte gewählt, was mir neben meinem Single-Target-Schaden einen Flächenschaden in Form eines Kegels nach vorne gegeben hat. Danach habe ich aus dem Übernatürlichem-Fähigkeitsbaum die Regeneration von Wolverine und einen Burst-Heal, der auf diese Regeneration aufbaut gegeben. Mit diesen Fähigkeiten war der Endgegner in dieser Abschlußmission überhaupt kein Problem.

Das Spiel

Nach der Besiegung des Rakshasas (Superschurke aus der angesprochenen Mission), ging es dann auf die erste große Karte auf der man bis zum Ende questet. Zur Erklärung des Spielaufbaus muss ich sagen, dass man hier keine unterschiedlichen Server, sondern einen Server für die ganze Welt, mit unterschiedlichen Clustern hat. Das Wechseln dieser Cluster ist hier kein Problem und die Serverperfomance ist verdammt gut. Ich habe zumindest bisher noch keine größeren Probleme feststellen können. Es gibt im Moment drei größere Karten (eine kanadische Berg und Eiskarte, die südwestliche Wüste und Millenium City), die jeweils ziemlich groß sind. In Millenium City hat man auf jeden Fall das Gefühl in einer richtigen Großstadt zu sein. Durch die Geschwindigkeit der Reisefertigkeit erreicht man aber ohne großen Zeitaufwand jeden Platz der Karte in unter drei Minuten. Das Questen ist Abwechslungsreich, obwohl es auch hier die typischen Sammel- und Tötungsquests gibt, aber welches MMO kommt schon ohne diese aus und ich, für meinen Teil kann mich mit ihnen abfinden, wenn sie schön gestaltet und witzig sind. Außerdem kann man immer wieder auf Easter Eggs im Spiel treffen. Sei es der Shephard McKay dem man beim questen trifft oder der auf der Ebene geparkte Naboo-Kreuzer in der Nähe der Außerirdischen Public-Quest.

Der Schwierigkeitsgrad steigt im Laufe des Spiels immer mehr an, und Gegner die ich Anfangs noch Solo legen konnte sind jetzt Ende der 20er Stufen schon recht schwierig und meistens nur noch durchs Kiten und meine Regeneration und Heilfertigkeiten zu besiegen. Auch zeichnen sich die ersten wirklichen Gruppeninstanzen am Horizont ab und ich freue mich diese endlich ausprobieren zu können. Viele Bugs habe ich bisher noch nicht gefunden. Drei von über 250 bisher erledigten Quests waren verbuggt, nur habe ich bisher noch nicht wirklich begriffen, wie man einige der PQ Endbosse legen soll. Diese sind einfach nur heftig. Von den öffentlichen Quests sind ca. 1/3 verbuggt oder funktionieren nicht so wie sie sollten. Aber Cryptic ist fast täglich am patchen und man hofft das Beste.

PvP

Gibt es, aber in meinen Augen ist es hier nicht der heilige Gral. Es gibt ein Arena System und die Kämpfe gehen ziemlich schnell von statten. Durch die vielen Crowd-Control Fähigkeiten artet das in eine Stun-Mezz-Root-Orgie der ich nicht viel abgewinnen kann. Ich mag das offene PvP lieber.

Mein Fazit:

Ein gelungenes etwas anderes MMO, dass man mit einem Augenzwinkern genießen sollte. Es macht Fun und man hat ziemlich viel zu lachen, wenn man sich auch mal die anderen Helden der Welt anschaut. Für mich hat sich die Anschaffung auf jeden Fall gelohnt.