Am vergangenen Wochenende war es nun soweit. Alle Spieler, die das Spiel vorab gekauft haben, konnten an der Open Beta von Guild Wars 2 teilnehmen. Auch ich hatte mir das Spiel als Digital-Deluxe-Downloadversion gekauft, um das Spiel schon einmal vor dem Release auszuprobieren. Ich werde versuchen so Objektiv wie möglich zu berichten und meine eigene Meinung erst im Abschluss dieses Artikels bringen.

Die Begeisterung mit der mir von dem Spiel berichtet wurde, machte mich ziemlich Neugierig. Gerade meine Wenigkeit, als PvP Spieler, reizten die Erzählungen zum Open- bzw. Serverübergreifendem PvP. Allein die Idee des Serverübergreifenden PvP finde ich grandios. So kann sich eine Serveridentity der Spieler eines Servers bilden und die Rangeleien werden in Zukunft zwischen unterschiedlichen Servern stattfinden und nicht zwischen einzelnen Spielern auf einem Server.

Technische Seite

Freitagabend um 21.00 Uhr sollte es denn nun losgehen. Ca. 100 Einloggversuche zwischen 21.00 und 23.00 Uhr führten dazu, dass ich um kurz nach 23.00 Uhr das erste Mal Online gehen konnte. Während meiner Spielzeit bis ca. 1.30 wurde ich fünf Mal aus dem Spiel geschmissen und habe danach jeweils 5 – 15 Minuten benötigt, um mich wieder einzuloggen.

Samstagmorgen um 7.00 Uhr bin ich dann wieder Online gekommen und konnte bis zum Mittag ohne Probleme spielen. Nach einer Mittagspause habe ich gegen 14.00 Uhr wieder angefangen und hatte  bis zum Abend dann 3 Login-Screens zu ertragen, aber diesmal ohne jedwede Wartezeiten. Um 20.00 Uhr ging es dann das erste Mal ins PvP. Auch hier hatte ich mehrere Rauswürfe aus dem Spiel mit Login-Screen. Wartezeiten zum wiedereinloggen hatte ich hier aber nicht. Bei einem Event, Insel in der Mitte der PvP Karte, hatte ich den 1. Sonderfehler mit Meldung an Arena-Net, der reproduzierbar war. Gegen 22.00 Uhr kam dann der 1. Absturz des Spieles zurück auf den Desktop, der zu einer fast zweistündigen Wartezeit führte, in der man nicht einloggen konnte. Dies war ziemlich ärgerlich, da ich gerade dabei war, das 1. Mal eine Burg in GW2 zu erobern.

Ab Sonntagnachmittag habe ich dann noch bis Sonntagabend, ohne Probleme mit nur zwei Verbindungsverlusten zum Login-Screen spielen können.

Lags/Verzögerungen

Es gab Lags, aber nur recht selten. Ich hatte hier das Gefühl, dass dies von Tag zu Tag besser wurde. Wann sie auftraten oder auch warum konnte ich nur bedingt nachvollziehen. Bei dem Absturz am Samstag um 22.00 Uhr kam es mir wie ein Serverabsturz vor. Ansonsten war es in der Regel in Kämpfen, wo man es an den recht langen Aktivierungszeiten seiner Fähigkeiten sehen und merken konnte.

Gameplay

Ich hatte mich, mangels weiterer Vorkenntnisse, zu dem Charaktertyp des Feuer-Elementalisten entschieden, den ich auch zu Guild Wars Zeiten gespielt habe. Nach nur kurzer Zeit war also mein menschlicher Feuer-Elementalist geboren. Auf die Charakterstory möchte ich hier nicht eingehen, da ich nichts Spoilern möchte. Nur so viel sei verraten die Geschichte wird durch die Fragen, die es bei der Charaktererstellung zu beantworten gilt, beeinflusst. Ich muss gestehen, dass ich mich erst einmal daran gewöhnen musste so viele unterschiedliche Fähigkeiten-Sätze zu haben. Jeder Charakter kann unterschiedliche Waffen führen, wobei jede Waffe einen anderen Fähigkeitensatz mit unterschiedlicher Spielweise hat. Zudem hatte ich als Elementalist natürlich noch meine vier Elemente, die auch noch bei jeder Waffe unterschiedliche Fähigkeiten haben. Um aber erst einmal alle Fähigkeiten freizuschalten, bedeutete das für mich eine Menge Arbeit. Während andere Charakterklassen jede Waffenart einmal durch Anwendung steigern müssen, musste ich jede Waffe für jedes Element einmal steigern plus meinen Dreizack für den Unterwasserkampf für alle vier Elemente. Für mich hieß das also 16 Steigerungen, während dies bei den anderen Klassen stark variierte. Als Zusatzfähigkeiten hat jeder Charakter am Anfang eine weitere Skillpunkte-Fähigkeit. Diese Skillpunkte sind unabhängig und müssen auf der Karte gesammelt werden, bzw. erwirbt man noch automatisch durch Level-Aufstieg. Das Symbol dafür ist ein nicht ausgefüllter hellblauer Winkel auf der Karte. Hat man den Fähigkeitspunkt erlangt wird das Symbol als ausgefüllt auf der Karte dargestellt. Bis zu vier Zusatzfertigkeiten kann man so gewinnen, wobei am Anfang nur ein Feld freigeschaltet ist und die anderen drei Felder durch diverse andere Sachen freigespielt werden müssen. Der letzte Slot ist für die Elitefähigkeit. Wie diese freigespielt wird konnte ich in der Beta noch nicht feststellen.

Das Nicht-Quest-System

Ist angelehnt an ein Öffentliches-Quest-System. Es gibt für die Spieler ansteuerbare Punkte, an denen Aufgaben erledigt werden müssen. Diese sind auf der Karte deutlich duch ein nicht ausgefülltes Herz markiert. Die Belohnungen dafür sind XP, Karma und Münzen. Hat man die Aufgabe erledigt, hat man auch gleichzeitig einen nahen NSC freigeschaltet, der einem eine kleine Auswahl an höherwertigen Gegenständen anbietet, die man für eben dieses Karma kaufen kann. Geld ist in der Anfangsphase ziemlich knapp, deshalb sollte man unnötige Ausgaben vermeiden. Es gibt nichts ärgerliches, als mit Stufe 10 nicht in der Lage zu sein, das Expertenhandbuch für seine Klasse kaufen zu können. Ohne dieses Buch kann man seine Traitpunkte nicht verteilen, die einem die meistgenutzten Fähigkeiten verbessern. Hat man nämlich seine ersten fünf, bzw. 10 Traitpunkte auf eine Fähigkeit, in meinem Fall auf ein Element gelegt, schaltet man zusätzlich, zwei weitere Fähigkeiten frei. Für mich waren das im Feuerbaum mit Stufe 15 die passive Fähigkeit feindlichen Nahkämpfern, die mich angreifen, Verbrennungsschaden zuzufügen und mit Stufe 20 einen weiteren Zusatzslot für Skillpunkte-Fähigkeiten zu erhalten. Mit Stufe 25 hatte ich dann genug Punkte zusammen, um beim Luftelement die passive Fertigkeit schnelleres Laufen (10% Bewegungsgeschwindigkeit) bei Einstimmung auf das Element Luft, bekommen. Eine ziemlich nützliche Eigenschaft im Open-PvP wie sich gezeigt hat.

Neben den auf der Karte markierten Aufgaben können jederzeit und fast überall Events starten. Einige werden durch die Spieler ausgelöst, andere sind eher zufällig und haben den Effekt die Orte der Karte zeitweilig zu ändern. Als Beispiel zum ersten Aufgabenbereich, ist der Händler mit seinem Lasttier, der am Straßenrand darauf wartet von einem Spieler angesprochen zu werden, um somit eine Begleit- / Schutzquest auszulösen. Die anderen Events sind völlig zufällig und werden dem Spieler mit der Meldung „Ein Event ist in der Nähe“ auf dem Bildschirm angezeigt. Schnell die Karte geöffnet und schon sieht man eine große Umrandung auf der Karte, die man schleunigst ansteuern sollte, wenn man an dem Event teilnehmen möchte. Die Schwierigkeit der Events soll mit der Anzahl der teilnehmenden Spieler skalieren. Auch die Stufen der teilnehmenden Charaktere werden gedeckelt. Hat das Event eine Stufe von 13 werden Spieler Lebenspunkte- und Schadensmäßig auf eine passende Stufe zurück gestuft. Das heißt dann aber auch, dass sehr viel höherstufige Charaktere hier auch noch XP bekommen. Eine sehr nette Idee, wie ich finde. Ebenfalls erhöht das den Spielreiz, da man so auch als sehr viel höherstufiger Charakter dort noch sterben kann. Dies musste ich zu meinem Leidwesen mehrmals feststellen. Notiz  an mich: Auf Aggro achten. Auch bei diesen Events gibt es XP, Karma und Geld als Belohnung.

PvP

Macht einen sehr guten Eindruck. Vier sehr große Karten bieten viel Ausweichmöglichkeiten. Sicher gibt es hier noch Nachbesserungsbedarf, denn mir sind die Karten von der Landschaft her etwas zu karg gestaltet. Ich wünschte mir mehr kleinere Wälder in denen man sich verstecken kann und kleine Scharmützel ausfechtet. Die Anzahl an unterschiedlichen Burgtypen ist groß und Abwechslungsreich. Man kann neben den Burgtoren auch Mauern zerstören, was für die Verteidigern mit Sicherheit nicht gerade ein Vorteil darstellt.  Die kleinsten PvP-Ziele sind gut mit einer kleinen Spielergruppe von 4-5 Spielern zu schaffen. Diese Versorgungspunkte sind nicht gerade unwichtig, obwohl sie in der Gesamtwertung vom PvP am Wenigsten zählen. Von diesen Versorgungspunkten werden Karawanen zu den eigenen Burgen gesandt. Diese liefern dort Versorgungspunkte an mit denen diese Burgen dann aufgebessert werden können. Belagerungsgeräte kann man überall aufbauen. Dazu kauft man sich einfach den entsprechenden Bauplan und nutzt ihn an der Stelle, wo man das Belagerungsgerät aufbauen möchte. Anschließend sollte man selber und mindestens ein anderer Spieler Vorräte dabei haben. Denn ohne 20 Vorräte, die man an den vorhin genannten Versorgungspunkten aufnehmen kann, hat man zwar eine Baustelle für ein Belagerungsgerät, aber kein Belagerungsgerät. Dies wird erst aus den Vorräten gebaut. Erst einmal aufgebaut muss ein Spieler dieses nutzen. Die Belagerungsgeräte schießen überraschenderweise  nicht von alleine. Der Schaden dieser Belagerungsgeräte an den Charakteren ist immens. Ein Katapult zum beispiel kann einen Spieler Onehittet also mit einen Angriff besiegen. Natürlich kann man auch Vorräte einer Burg nutzen, aber denkt immer daran, diese könnten ziemlich bald bei einer Verteidigung benötigt werden.

Insgesamt sind die vier PvP-Karten aber ziemlich ähnlich aufgebaut. Ob man es gut findet oder nicht, muss das trotzdem wahrscheinlich so sein. Es kämpfen immerhin drei unterschiedlich Server, um die Vorherrschaft im PvP, sodass hier die Chancengleichheit gewährleistet sein sollte. Nett gemacht ist es, dass in jeder der Startstützpunkte eine volle Station an Händlern, Crafting-Stationen, Banken u.ä. ist. Man kann also alles auf der PvP Karte machen ohne großartig hin und herlaufen zu müssen. Nach meinen Empfinden sind die PvP-Karten die Einzigen Karten, wo alle Punkte so nahe beisammen liegen. Ebenfalls kann man für die Endstufen der Berufe hier sehr gut Crafting-Material sammeln.

Fazit

Hier kommt nun meine eigene Meinung zu dem vergangenen Beta Event. Denkt daran, dass ich leidenschaftlicher PvP-Spieler bin und diese deshalb mit Sicherheit nicht Objektiv ausfallen wird. Trotz der technischen Mängel und meiner Frustration, wegen der technischen Probleme die ich oben erwähnt habe, finde ich das Spiel grandios. Ich hoffe natürlich, dass diese Dinge bis zum tatsächlichen Release noch abgestellt werden. Guild Wars 2 macht schon einen ziemlich fertigen Eindruck, wenigstens bei dem was man Anspielen konnte. Ich bin bis Level 26 gekommen, habe ausgiebig das PvP getestet und die beiden ersten Gebiete der Menschen durchgespielt. Danach waren die Gebiete zumindest für diese Erste Open-Beta gesperrt.

Wenn ich eine Einstufung zwischen PvP und PvE machen müsste, würde ich sagen, dass diese Spiel noch mehr in Richtung PvP neigt wie Warhammer. Ich würde sogar so weit gehen und sagen, dass dies der inoffizielle Nachfolger von Dark Age of Camelot ist. Die Idee mit dem Serverübergreifenden PvP ist großartig. Wenn man natürlich auf einem Server landet, wo es nur PvE Spieler gibt, dann hat man als PvP Spieler ein Problem. Man sollte dann schleunigst das Weite suchen und auf einen anderen Server transferieren. Ich hoffe, dass dies im laufenden Spiel so einfach möglich ist, wie in der Beta. Vom PvE gesehen ist Guild Wars 2 mal eine ganz andere Herangehensweise wie die ganzen anderen MMO. Ob es tatsächlich funktioniert wird sich zeigen. Ich finde es auf jeden Fall richtig Innovativ. Man kannte zwar schon die Public Quests von Warhammer, nur hat man bei GW2 noch einmal mehrere Schaufeln oben drauf gelegt.

Ob reine PvE Spieler mit Guild Wars 2 glücklich werden, können diese nur für sich selber beantworten. Ich kann in dieser Richtung als PvP-Spieler keine vernünftige Prognose geben. Auf jeden Fall mal habe ich noch kein Spiel gesehen, wo man so schnell wieder aufgestellt wird wenn man einmal gestorben ist, wie in GW2. Das mag zum Einen an der saftigen XP Belohnung liegen, die man dafür bekommt oder aber auch an den netten Leuten, die sich hier herumtreiben. Auf jeden Fall wundert es mich persönlich, dass es hier immer noch einige Spieler gibt, die sich per Wegmarke wiederbeleben, obwohl sie einen anderen Spieler sehen, der sich in der Nähe befindet.