Für viele – mich eingeschlossen – war es schon lange 5 Minuten vor 12 was die geringe Zahl an eingeloggten Spielern auf den Servern anging. Bioware hat sich ganz offensichtlich verspekuliert mit Blick auf die Anzahl an aktiven Abonnenten von Star Wars:The Old Republic zum heutigen Zeitpunkt.
Das Flüstern der Einsamen, welches vor einigen Monaten den Wunsch der Spieler nach Server Transfers oder Server Zusammenlegungen zaghaft in den Foren und „ingame“ forderte, glich in den letzten 2 Wochen eher dem Brüllen einer Horde verletzter Krayt Drachen.
Die knapp 280 Spielserver weltweit waren im Endeffekt weit aus zu viel für die aus verschiedenen Gründen stark geschmolzene derzeitige Spielerbasis.
Für ein MMO ist aber gerade dieses Verhältnis von vielen <aktiven> Abonnenten zu <relativ geringer> Serveranzahl lebensnotwendig, um den Status Quo an Spielern zu halten oder gar um zu wachsen. Nicht nur braucht man Unterstützung für Flashpoints (Dungeons), heroische Quests und Operations (Raids), es ist vor allem der Aspekt der Lebendigkeit von artifiziellen Online-Welten, die nur durch eine große Spielerbasis vervollständigt werden kann, da hier jeder individuelle Protagonist gleichzeitig auch als Statist für die anderen Spieler fungiert.
Dann am letzten Dienstag war es endlich soweit. Die erste Runde an Server Transfers (kostenlos, dem Imperator sei Dank!) wurde gestartet.
Was hier sofort auffiel war, dass es immer nur einen Zielserver gab auf den von einigen anderen Servern des gleichen Typs (PvE, PvP, RP-PvE, RP-PvP) pro Region/Sprache gewechselt wurde.
Wird das Prinzip der Mega-Server etwa schon jetzt von Bioware umgesetzt? Die Spekulationen zielen in diese Richtung und die nächsten Tage werden es zeigen.
Doch was ist mit unserer Heimat? Was ist mit Darth Traya? Sind wir Zielserver oder müssen wir wie alle umziehen?
Dieses Warten, Bangen & Hoffen zog sich bis in die Abendstunden des 13ten Juni, also letzten Mittwoch, hin. Dann stand fest: Darth Traya ist Ausgangsserver und wie bei bisher allen deutschsprachigen PvP Servern stand ein Umzug nach Jar’Kai Sword bevor.
So ist es schon etwas bizarr, und wer wie ich nicht an Schicksal glaubt, rieb sich seine Augen. Das nicht nur an einem 13ten (ein Freitag hätte noch gefehlt) unser Transfer startete, sondern auch, dass dies eben wie eingangs erwähnt 5 Minuten vor 12 erfolgte. Hier schließt sich nun der Kreis.
Xell lies es sich nicht nehmen, jedem der zu dieser Gott verlassenen Stunde noch seinem Hobby frönte, im TS den Umzug persönlich zu verkünden.
Und so nahm reges Treiben seinen Lauf. Postfächer wurden geleert, GTN Verkäufe wurden gestoppt, die Gildenbank geräumt und der Gildenleiter musste für den Transfer sein Amt niederlegen.
Waren diese Vorbereitungen getroffen, ging der Transfer sehr einfach über die SWTOR Accountverwaltung. Ich habe es nicht gemessen, aber der Transfer selbst dürfte pro Charakter etwa 30 Sekunden gedauert haben. Gefühlt war dies ein Transfer in Lichtgeschwindigkeit. Dagegen ist der Kessel Run in 12 Parsecs wie ein Rennen zwischen Hutten!
Mein „Zug“ bestand aus 8 Mann, die verlegt werden mussten. Und dabei stieß ich auf das einzige Problem was ich an diesem Abend mit dem Transfer haben würde. Ein „unsichtbares Schreckgespenst“ zur Geisterstunde gesellte sich in unseren illustren Kreis von Helden. Eine Divergenz der Macht? Eine Holoprojektion? Nein es war etwas anderes – bis heute von unbekannter Natur.
Nachdem ich sieben Charaktere verschoben hatte, ging der Achte nicht! Der Zielserver zeigte mir an, dass ich dort acht benutzte Charakterslots hätte. Kurz eingeloggt und siehe da, in der Charakterliste waren nur meine sieben bisher transferierten Helden. Ich habe dann einfach versucht einen Neuen zu generieren und ….. es klappte.
Nachdem ich mich durch die Anfangssequenz des Jedi-Ritters „ge-spaced“ hatte, loggte ich aus und löschte die sehr kurzen Abenteuer des unglückseeligen Jedi aus den Analen der Geschichte. Nun wurde auch korrekt die Anzahl an benutzten Characterslots mit „Sieben “ angegeben und mein letzter Held konnte das Shuttle nach Jar‘Kai Sword besteigen.
Was die Namensproblematik angeht, so hatte ich Glück und musste nur einen meiner Recken umbenennen. Bioware hat das Problem der doppelten Namen so gelöst, dass die Neuankömmlinge einen neuen Namen wählen müssen wenn dieser schon vergeben ist. Das System benennt dann Eure Chars um in Namen wie „Gughjfauigawe“ und ihr werdet dann beim ersten Login dieses Chars aufgefordert, den Namen zu ändern. Nun ja, da ich bereits einige „Jggasfgkwbj“ getroffen habe auf der Imperialen Flotte, warne ich ausdrücklich davor, einfach nur an dieser Stelle die Taste „Enter“ zu drücken.
Und was ist mit dem Vermächtnis Namen??? JEDER Neuankömmling muss diesen neu eingeben. Dies ist sicherlich eine elegante Lösung für Charaktere wie „Luuke Luuke“ oder Starkiller „das Vermächtnis Vermächtnis“ oder ähnliche abtrusen Tippfehler aus der Zeit des „early Access“. Obwohl mein Vermächtnis Name „Zwellbreck“ noch verfügbar war (die Chancen DAFÜR waren allerdings sehr gut ^^) kann ich von einem Gildenmitglied berichten, die einen neuen Vermächtnisnamen wählen musste, weil ihr „alter“ schon vergeben war.
Ich hätte mir hier eher eine Lösung nach „Seniorität“ gewünscht, also wer das höhere Vermächtnislevel hat darf seinen Namen behalten, aber die vorliegende Lösung ist sicher die technisch einfachere.
Eines muss man jedoch noch neidlos anerkennen: Das war aus meiner Sichtweise der perfekteste Massentransfer, der jemals bei MMORPGs durchgeführt wurde. Ich ziehe meinen Hut in Ehrfurcht Bioware.
Als Letztes sei noch gesagt und entschuldigt hier bitte meine juvenile Ausdrucksweise, es ist
SO VERDAMMT GEIL
wieder mit hunderten von Spielern zusammen zu spielen.
300 Leute pro Instanz auf der Imperialen Flotte, und vor deren gleich drei!, empfingen mich, als ich Donnerstag zur Prime Time abends einloggte.
Endlich wieder das Gefühl, ein lebendiges MMO zu spielen!
Habt Spaß!
1 Kommentar bisher
Hinterlasse deinen Kommentar!
Schöner Blog-Artikel… 🙂
Kommentar von Sakkhet am 20.06.2012 um 23:37Einen Kommentar hinterlassen