Wer allein bei dem Gedanken an die von ihm errichteten, unüberwindbaren Festungen in Minecraft schon feuchte Finger bekommt, wird sich den von vielen erwarteten Titel Everquest Next sicher nicht entgehen lassen. Nach zwei kompletten Neustrukturierungen des ursprünglich als Everquest 3 angedachten Nachfolgers der Spielereihe, haben sich die Entwickler nunmehr auf ein Sandbox-System festgelegt, das dem Spieler eine ständig verändernde Welt bieten soll. Wir liefern euch nachfolgend einen kurzen Überblick über die Features, mit denen sich Everquest Next von seinen Konkurrenten abheben und womöglich zu einem MMO der nächsten Generation werden könnte.
Die vorgenannte Neuausrichtung von Everquest Next in Richtung eines Sandbox-Systems mit veränderbaren Voxeln liegt – Zufall oder nicht – in einem engen zeitlichen Zusammenhang mit dem großen Erfolg des Indie-Titels Minecraft. Wie schon in den alten Tagen von Populous (die Betagteren von uns mögen sich erinnern) besteht in der direkten Einflussname auf die Spielumgebung bis hin zu einer Manipulation des Terrains ein besonderer Anreiz. Um sich als Kernfigur der Spielwelt zu fühlen, reicht es zumeist nicht, einen scheckigen Eber erschlagen zu dürfen, der nach spätestens zwei Minuten wieder spawnt. Der eigene Internet-Zorn soll vielmehr eine Schneise in die Landschaft schlagen können, deren in der Welt verbleibende Narbe noch lange als Erinnerung seiner selbst dient. Diesem Wunsch scheinen die Entwickler von Everquest Next in großem Umfang Rechnung zu tragen.
Warum vergeblich oder, wie am Beispiel von World of Warcraft, zehn Jahre lang auf die Option warten, sich ein schnuckeliges Zuhause bauen und einrichten zu dürfen, wenn ich es selbst vielleicht weit besser (und eben schnuckeliger) entwerfen kann? Wie die Nutzer des bereits jetzt für den zahlungswilligen Teil der Community zugänglichen Editors Everquest Landmark beweisen, sind der eigenen Phantasie kaum Grenzen gesetzt und in der ansprechenden Planetside 2-Engine werden in Zukunft sicher noch beeindruckende Bauleistungen zu erwarten sein.
Doch ist hier auch Vorsicht geboten: Wer sich mit realistischem Anspruch ein Klohäuschen bauen will und im Rahmen der Hubarbeiten einen zu tiefen Schacht gräbt, landet vielleicht in einer ungemütlich Höhle weit unterhalb seines geplantes Domizils, denn die Welt Norrath besteht nicht nur aus der Oberfläche, sondern aus verschiedenen Schichten, die miteinander in Verbindung treten können.
Diese Möglichkeit der Zerstörung bleibt nicht nur dem toilettenbauenden Spieler vorbehalten, sondern wird auch durch die Gegner der Spielwelt genutzt. Trampelt sich ein Boss durch eure Heldengruppe, klafft dort, wo eben noch semi-afk euer Heiler stand, vielleicht plötzlich ein Loch. Ob dies nun einen tatsächlichen Verlust bedeutet, lässt sich ganz generell nicht sagen. Es zeigt jedoch auf jeden Fall, wie lebendig die Welt am Ende wirken könnte.
Doch dieser Eindruck einer lebendigen Spielwelt ist nicht allein an der Terrainveränderung festzumachen. Auch die übrigen Bewohner Norraths reagieren auf eure Taten. Machen die Spieler in einem Gebiet bspw. mit Vorliebe Jagd auf eine bestimmte Gegnerart, wird diese dem Druck eventuell weichen und sich eine neue Heimat suchen. Andererseits kann es auch passieren, dass sich eine Horde Gegner zusammenrottet, um aus Kritik an der Gentrifizierung oder dem generellen Gefühl der Antipathie heraus eine gerade erst von Spielern gemeinsam erstellte Stadt dem Erdboden (oder vielmehr dem Erdvoxel) gleichzumachen.
Im Bezug auf das Spielsystem selbst, verzichten die Entwickler auf das klassische Stufensystem mit einem zu erklimmenden Heldenlevel. Dafür stehen dem Spieler für die Personalisierung seiner Vernichtung bringenden Verkörperung beträchtliche 40 Klassen und Berufen zur Auswahl. Die Fähigkeiten des Charakters ergeben sich in der Folge sowohl aus der getroffenen Klassenwahl sowie, vergleichbar etwa mit Guild Wars 2, aus der getragenen Waffe.
Wir halten euch gerne über weitere Entwicklungen auf dem Laufenden, aktuelle Details könnt ihr natürlich auch der offiziellen Homepage entnehmen.
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